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Der mutige Brief eines mutigen Mannes, man muss dazu nicht viel sagen, Giordano bringt es genaustens auf den Punkt:

Sehr geehrter Herr Bundespräsident, „Das Christentum gehört zweifelsfrei zu Deutschland, das Judentum gehört zweifelsfrei zu Deutschland, das ist unsere christlich-jüdische Geschichte, aber der Islam gehört inzwischen auch zu Deutschland“. Dieser Satz in Ihrer Rede vom 3. Oktober anlässlich des 20. Gedenktags der Wiedervereinigung offenbart in seiner Pauschalität eine so verstörende Unkenntnis der Wirklichkeit und verfrühte Harmonisierung grundverschiedener Systeme, dass es einem die Sprache verschlagen will.

Ich maße mir nicht an, Ihnen Nachhilfeunterricht in Geschichte erteilen zu wollen, aber hier wird eine blauäugige Gleichsetzung des realexistierenden Islam mit einem EU-konformen Wunsch-Islam so sichtbar, dass energischer Widerspruch eingelegt werden muss. Denn der politische und militante Islam ist nicht integrierbar, aber auch der „allgemeine“ jenseits davon ist noch problematisch genug.

Ist er doch bisher auf die Frage, ob er vereinbar sei mit Meinungsvielfalt, Gleichstellung der Frau, Pluralismus, Trennung von Staat und Religion, kurz, mit Demokratie, jede überzeugende Anwort schuldig geblieben. Eine dunkle Wolke, die am Himmel des 21. Jahrhunderts schwebt, und von der auch die Bundesrepublik Deutschland durch eine total verfehlte Immigrationspolitik unmittelbar berührt wird.

Hier stoßen in der Tat zwei grundverschiedene Kulturkreise aufeinander, und das in sehr unterschiedlichen Entwicklungsstadien.

Einmal der judäo-christliche, in dem sich nach finstersten Geschichtsepochen mit Renaissance, Aufklärung, bürgerlichen Revolutionen und ihrer Fortschreibung das liberale Muster durchgesetzt hat, ein gewaltiger Sprung nach vorn. Dann der andere, der islamische Kulturkreis, der nach zivilisatorischen Glanzzeiten, die das Abendland nur beschämen konnten, bei aller inneren Differenzierung dennoch bis heute eine gemeinsame patriarchalisch-archaische Stagnation zu verzeichnen hat: gehorsamsorientiert, säkularitätsfern, auf Ungleichheit der Geschlechter, elterliche Kontrolle und fraglose Anerkennung von religiösen Autoritäten fixiert. Es ist der Zusammenstoß zwischen einer persönliche Freiheiten tief einengenden, traditions- und religionsbestimmten Kultur, und einer anderen, nach langen Irrwegen individualistisch geprägten, vorwiegend christlichen und doch säkularen Gesellschaft.

In dieser Auseinandersetzung türmen sich riesige Hemmnisse, und es sind Muslime selbst, die auf sie hinweisen. So der große türkische Schriftsteller Zafer Senocak, der das Seziermesser an der wundesten Stelle ansetzt: „Kaum ein islamischer Geistlicher, geschweige denn ein frommer Laie, ist willens und in der Lage, das Kernproblem in der Denkstruktur des eigenen Glaubens zu sehen. Sie sind nicht bereit zur kritischen Analyse der eigenen Tradition, zu einer schonungslosen Gegenüberstellung ihres Glaubens mit der Lebenswirklichkeit in der modernen Gesellschaft.“

Oder der unerschrockene Abbas Baydoun, langjähriger Feuilletonchef der libanesischen Tageszeitung „As-Safir“, der sich auf das ähnlich gefährliche Gebiet tabuloser Selbstkritik begibt: „Bei uns suchen viele nach Ausreden, nicht in den Spiegel zu schauen, um uns den Anblick eines fürchterlichen Gesichts zu ersparen, des Gesichts eines anderen Islam, des Islam der Isolation und der willkürlichen Gewalt, der nach und nach die Oberhand gewinnt und bald, während wir dem Höhepunkt der Verblendung zusteuern, unser tatsächliches Gesicht sein wird.“

Was, Herr Bundespräsident, sind Salman Rushdies „Satanische Verse“ gegen diese Beschwörungen? Hier machen Muslime Schluss damit, die Verantwortlichkeit für die eigenen, selbstverursachten Übel und Missstände an „Europa“, den „Großen Satan USA“ oder den „Kleinen Satan Israel“ zu delegieren. Hier prangern Muslime die Unfähigkeit der islamischen Welt zur Selbstreflexion an, hier wird die eigene Elite als der wahre Verursacher der Krise beim Namen genannt. Und dabei ausgesprochen, was auszusprechen kein Nichtmuslim je wagen würde: Nicht die Migration, der Islam ist das Problem!

Ein riesiger, revolutionsüberreifer Teil der Menschheit, die „Umma“, also die gesamte Gemeinschaft der Muslime, so differenziert sie auch in sich ist, droht an ihrer eigenen kultur- und religionsbedingten Rückständigkeit und Unbeweglichkeit zu ersticken. Ein gleichsam dröhnendes Ausrufezeichen dazu: die gespenstische Talmiwelt der Öl-Billionäre am Golf, das Fettauge auf der Bodenlosigkeit eines geld- und goldstrotzenden Zynismus – „Das kann nicht gutgehen“, so Orham Pamuk.

Aber auch in Deutschland, sehr geehrter Herr Bundespräsident, gibt es muslimische Stimmen, die Ihrer Einbringung des islamischen Kulturkreises in den judäo-christlichen skeptisch gegenüberstehen.

So etwa die iranische Theologin Hamideh Mohaghegni, die warnte, „dass die innerislamischen Klärungen auf dem Wege zu einem Euro-Islam noch zwanzig bis dreißig Jahren in Anspruch nehmen werden, und es auch dann immer noch fraglich sei, ob der sich hier durchsetzen oder dem traditionellen Islam unterliegen wird.“

Eine andere Stimme, die dazu aufruft, der Meinung des Volkes Beachtung zu schenken und muslimischen Verbands- und Moscheevereinsfunktionären kritisch gegenüber zu treten, ist die von Dr. Ezhar Cezairli, Mitglied der Deutschen Islamkonferenz: „Ich finde es verständlich, wenn Menschen, die keineswegs der rechten Szene zugehören, Angst vor Islamisierung haben.“ Und weiter: „Es ist eine Gefahr für die Zukunft Deutschlands, dass manche Politiker durch ihre Ignoranz gegenüber islamischen Organisationen dabei sind, die Grundlagen unserer aufgeklärten Gesellschaft aufzugeben.“

Das all den Pauschalumarmern, xenophilen Einäugigen, Sozialromantikern, Gutmenschen vom Dienst und Beschwichtigungsaposteln ins Stammbuch, deren Kuschelpädagogik auch nach Thilo Sarazzin noch so tut, als ob es sich um eine multikulturelle Idylle handelt, die durch sozialtherapeutische Maßnahmen behoben werden könnte.

Keine Missverständnisse, sehr geehrter Herr Bundespräsident: Es bleibt die Ehre der Nation, jeden Zuwanderer, Fremden oder Ausländer gegen die Pest des Rassismus und seine Komplizen zu schützen. Gleichzeitig aber ist es bürgerliche Pflicht, sich gegen Tendenzen, Sitten, Gebräuche und Traditionen aus der türkisch-arabischen Minderheit zu wehren, die jenseits von Lippenbekenntnissen den freiheitlichen Errungenschaften der demokratischen Republik und ihrem Verfassungsstaat ablehnend bis feindlich gegenüberstehen.

Die entscheidenden Integrationshemmnisse kommen aus der muslimischen Minderheit selbst, auch wenn man davon ausgehen kann, dass ihre Mehrheit friedliebend ist. Es bleibt jedoch verstörend, wie rasch in der Welt des Islam riesige Protestaktionen organisiert werden können, sobald Muslime sich angegriffen oder beleidigt fühlen. Wie stumm es aber in den hiesigen Verbänden und Moscheevereinen bleibt, wenn, zum Beispiel, in der türkischen Stadt Malatya drei Mitarbeiter eines Bibelverlags massakriert, Nonnen in Somalia erschossen und in Pakistan Christen wegen Verstoßes gegen das „Blasphämiegesetz“ in Todeszellen gehalten werden, wo sie auf ihre Exekution warten. Eisernes Schweigen…

Das Migrations/Integrationsproblem erfordert aber eine ebenso furchtlose wie kritische Sprache.

Wo sind wir denn, dass wir uns fürchten, zu Ausländer- und Fremdenfeinden gestempelt zu werden, wenn wir uns zu eigenen Wertvorstellungen bekennen? Wo sind wir denn, dass wir uns scheuen müssen, eine paternalistische Kultur, in der das Individuum nichts, die Familie und Glaubensgemeinschaft aber alles ist, integrationsfeindlich zu nennen? Was ist denn falsch an der Feststellung, dass in ungezählten Fällen der Zuwanderung der Anreiz nicht Arbeit gewesen ist, sondern die Lockungen der bundesdeutschen Sozialkasse?

„Aber der Islam gehört inzwischen auch zu Deutschland“ – wirklich?

Nehmen Sie bitte zur Kenntnis, dass es nicht unbedrohlich ist, daran Zweifel zu äußern – ich weiß, wovon ich rede. Der Islam kennt die kritische Methode nicht. Deshalb wird Kritik stets mit Beleidigung gleichgesetzt. Was nicht heißt, daß es keine kritischen Muslime gibt.

Meinen Beitrag führe ich an ihrer Seite, mit so tapferen Frauen wie Necla Kelek, Seyran Ates, Mina Ahadi, Ayaan Hirsi Ali – und allen anderen friedlichen Muslima und Muslimen auf der Welt.

Noch ein Postscriptum zu meinem eigenen Antrieb: Als Überlebender des Holocaust kenne ich den Unterschied zwischen Hitlerdeutschland und der Bundesrepublik. Ihre Demokratie ist mir heilig, denn nur in ihr fühle ich mich sicher.

Deshalb: Wer sie antastet, hat mich am Hals, ob nun Moslem, Christ oder Atheist.

Mit vorzüglicher Hochachtung

Ralph Giordano

Na dann gute nacht

Sehr geehrter Herr Wiefelspütz,

mit Entsetzen habe ich Ihre Aussage in der Neuen Osnabrücker Zeitung zur Kenntnis genommen und möchte meinen Unmut, nein meine WUT dagegen äussern, wie ein innenpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion eine solche Aussage treffen kann.

Ich zitiere:

„Es wäre ein wichtiges Signal an die vier Millionen Muslime in Deutschland, wenn der Staat den Islam als Religionsgemeinschaft anerkennt.“
Es gelte jetzt den Dialog mit den muslimischen Dachverbänden zu forcieren, um die rechtlichen Voraussetzungen zu schaffen. „Der Islam braucht eine faire Chance in Deutschland“

Im Grundsatz muss eine Religionsgemeinschaft bereit sein, Recht und Gesetz zu achten und sich in die verfassungsmäßige Ordnung einzufügen. Eine systematische Beeinträchtigung der vom Grundgesetz gestellten Grundsätze darf der Staat nicht hinnehmen, auch nicht von einer anerkannten Religionsgemeinschaft.

Leitender Gedanke des Grundgesetzes ist die „Religionsfreiheit“. Staatskirche und Staatsreligion sind abgeschafft, der Staat religiös-weltanschaulich neutral.

Die Verleihung des besonderen Status „an eine Religionsgemeinschaft, die nicht die Gewähr dafür bietet, dass das Verbot einer Staatskirche sowie die Prinzipien von Neutralität … unangetastet bleiben“ ist deshalb nicht möglich.

Seinem Selbstverständnis zufolge ist der Islam zugleich „Religion und Staat“ (Din wa-Daula) und daher mit Hilfe des islamischen Rechts, der Scharia in allen Bereichen des öffentlichen und privaten Lebens der Moslems gegenwärtig. Vorschriften aus dem Koran (die Fünf Säulen) bestimmen das geistliche Leben der Gläubigen, deren Alltag von den islamischen Festen und dem Besuch der Moschee strukturiert ist. Im Gegensatz zu Judentum und Christentum hat der Islam nie eine wirkliche Trennung zwischen Staat und Religion vollzogen.

In Glaubensdingen ist eine Religionsgemeinschaft auch als eingetragener Verein frei.Mit der Anerkennung als Körperschaft des öffentlichen Rechts winkt jedochgleich ein ganzes Bündel von Privilegien. Dazu gehört das Recht, Kirchensteuer zu erheben, Körperschaften genießen organisatorische Erleichterungen, sie können Anstalten und Stiftungen bilden, dürfen Kirchenbeamte einstellen und sogar eigenes Recht setzen. Das „Parochialrecht“ begründet zudem die Zugehörigkeit zu einer Kirchengemeinde durch den schlichten Zuzug eines Konfessionsmitglieds, ein Beitritt ist nicht nötig. Hinzu kommen Vergünstigungen beim Bauplanungs-, Grundstücks- und Steuerrecht, etwa die Befreiung von der Körperschafts- und teilweise von der Grund- und Grunderwerbssteuer. Außerdem werden Körperschaften als Freie Träger in der Jugendhilfe anerkannt und sind teilweise in den Rundfunkräten vertreten.

Meine Frage an Sie Herr Wiefelspütz ist, warum soll der Islam mit all diesen Privilegien ausgestattet werden, und was gedenken sie damit zu erreichen?

Ich möchte am Ende noch auf eine Ihrer Aussagen eingehen:

Der Islam braucht eine faire Chance in Deutschland

Der Islam Herr Wiefelspütz hat seid Jahren mehr als NUR EINE Chance bekommen, und dies nicht nur in Deutschland, traurig nur das er nicht eine einzige wahrgenommen hat.

Ein sehr besorgter Bürger

„Wenn mir deutsche Musliminnen und Muslime schreiben: ‚Sie sind unser Präsident‘, dann antworte ich aus vollem Herzen: Ja, natürlich bin ich Ihr Präsident. Und zwar mit der Leidenschaft und Überzeugung, mit der ich der Präsident aller Menschen bin, die hier in Deutschland leben. Das Christentum gehört zweifelsfrei zu Deutschland. Das Judentum gehört zweifelsfrei zu Deutschland (…) Aber der Islam gehört inzwischen auch zu Deutschland.“

Diese Aussage unseres Bundespräsidenten 3 Wahlgang, 2 te Klasse hat seine Wirkung auf die Menschen in dieser unserer Republik nicht verfehlt.Viele fragen sich ob und was der gute Mann denn nun zu sich genommen hat, ob die Rede überhaupt von ihm stammt, oder ob sie ihm untergeschoben wurde, man könnte eine X Files Folge darüber drehen, so wirr ist die ganze Angelegenheit.

Der Zentralrat der Muslime hat die Rede des Bundespräsidenten zum Tag der Deutschen Einheit und seine Bemerkungen (oder Bekehrung ?) zum Islam natürlich sofort begrüßt.

„Um die innere Einheit zu erreichen, müssen wir noch ein beträchtliches Stück Weg zurücklegen. Das gilt eben nicht nur für das Zusammenwachsen zwischen Ost und West, sondern auch für das Zusammenwachsen von unterschiedlichen Kulturen und religiösen Anschauungen. Darauf hat Wulff ausdrücklich verwiesen, und das begrüßen wir natürlich“, sagte der Vorsitzende des Zentralrates, Aiman Mazyek.Wie er sich dieses Zusammenwachsen von unterschiedlichen Kulturen und vor allem von religiösen Anschauungen vorstellt, das erklärt uns Herr Mazyek natürlich nicht, wo doch die Anerkennung der uneingeschränkten und alleinigen Herrschaft Allahs ausser Frage steht.

„Wir sind ein Volk!´ ist keine Zustandsbeschreibung. Ich verstehe den Satz als Appell an uns alle“, fügt der gute Mann hinzu. In Deutschland gebe es derzeit wirtschaftliche und soziale Unsicherheiten, (ob er damit die Erhöhung des Harz IV Satzes um 5 Euro…nein nein, viel zu abwegig)Da bestehe immer die Gefahr, dass die Menschen auf Populisten und Scharlatane hereinfallen, die einfache Lösungen anbieten. „Da war die Rede des Präsidenten wohltuend, weil er differenziert“, sagte der Vorsitzende.

Wen der gute Mann nun als Populisten und Scharlatan bezeichnet müssen wir nun wirklich nicht erraten, was die einfachen Lösungen sind die diese anbieten, darüber lässt sich natürlich eine Menge spekulieren, Herr Mazyek gibt uns keine Antwort darauf, also harren wir der Dinge die da kommen, ich denke da ist noch eine Menge Gesprächsstoff nachzuholen.

Willkommen Welt!

Manchmal ist es eine Lappalie, dann wieder etwas besorgniserregend, dann ist es wiederum wichtig, oder unwichtig, sehr oft schwachsinnig, in vielen Fällen sogar unnötig.
Ich muss gestehen das ich in meinem Leben zwar schon in so manchen Foren aktiv gewesen bin, viel gelesen,und auch viel geschrieben habe geblogged habe ich bisher eigentlich nie.
Die letzten Wochen, und die damit verbundenen Ereignisse in diesem unseren Lande jedoch haben mich dazu regelrecht aufgefordert. Nun ja, ob dies was bringt, oder ob es sinnvoll ist,  das müssen andere entscheiden, vielleicht, Ihr wisst ja…unwichtig und so…
Mir jedoch ist es ein Anliegen meine Gedanken hier niederschreiben, sie mit dem einen oder anderen Leser zu teilen, vielleicht auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen, und am Ende festzustellen es war gar nicht so…unwichtig
Viel Vergnügen!